Ein Einblick in die Schweinehaltung mit Fokus auf Nachhaltigkeit
Schweinefleisch gehört in Österreich zu den beliebtesten Fleischsorten – ob als Schweinsbraten, Wurst oder Aufschnitt. Rund 33 kg Schweinefleisch werden pro Person und Jahr in Österreich konsumiert [1]. Doch während wir es genießen, machen sich nur wenige Gedanken darüber, wie die Tiere eigentlich leben. Ein bewusster Blick hinter die Kulissen zeigt, dass die Art der Haltung einen großen Unterschied macht – für die Schweine, die Umwelt und die landwirtschaftlichen Betriebe.
Die Realität zur Haltung
In Österreich werden rund 2,52 Millionen Schweine gehalten [2]. Der Großteil lebt in konventionellen Betrieben, in denen die Tiere auf Vollspaltenböden stehen und keinen Auslauf ins Freie haben. Dieses Haltungssystem ist weit verbreitet, weil es eine effiziente Bewirtschaftung ermöglicht – allerdings auf Kosten des Tierwohls. Die Tiere stehen auf betonierten Böden mit Spalten, durch die Kot und Urin abfließen. Diese Form der Haltung bietet den Schweinen jedoch wenig bis keinen Platz für Bewegung oder artgerechte Verhaltensweisen wie das Wühlen.
Von Onsemeliot – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Alternativen: Bio- und Tierwohlhaltung
Es gibt aber auch Betriebe, die sich bewusst für andere Wege entscheiden. Rund 3 % der Schweine werden nach Bio-Standards gehalten [4]. Diese Tiere haben mehr Platz, Auslauf ins Freie und häufig Stroh als Einstreu. Spaltenböden gibt es hier – entgegen der allgemeinen Vermutung – auch, jedoch nur perforiert und ohne Güllekanäle darunter. Zudem dürfen diese maximal die Hälfte der gesamten Bodenfläche ausmachen.
Neben der konventionellen Schweinehaltung gibt es auch Tierwohl-Programme, die einen Mittelweg zwischen konventioneller und Bio-Haltung darstellen. Schweine haben hier mehr Platz, oft Stroh zum Wühlen, und es gelten strengere Vorgaben hinsichtlich Fütterung und Medikamenteneinsatz.
Warum ist der Anteil an Bio- und Tierwohl-Schweinen so gering?
Der Hauptgrund liegt in der Nachfrage. Obwohl sich viele Menschen eine tierfreundlichere Tierhaltung wünschen, greifen die meisten doch zu günstigem Fleisch im Supermarkt. Bio- und Tierwohl-Schweinefleisch ist teurer, weil die Betriebe mehr Platz und bessere Bedingungen bieten müssen – ein Mehraufwand, der sich direkt im Preis widerspiegelt. Zudem sind Bio-Futtermittel und größere Flächen notwendig, was nicht jeder Betrieb stemmen kann. Viele Konsument:innen greifen weiterhin zu günstigerem Fleisch, wodurch der Marktanteil für nachhaltigere Alternativen gering bleibt.
Ein Wandel in der Schweinehaltung: Das geplante Aus für Vollspaltenbuchten
Die österreichische Bundesregierung hat beschlossen, dass Vollspaltenbuchten für Schweinehaltung langfristig auslaufen sollen [3]. Für neu errichtete Ställe sind bereits strengere Regeln in Kraft. Ab 2040 wird die konventionelle Haltung mit Vollspaltenböden komplett verboten, um die Haltungsbedingungen der Schweine nachhaltig zu verbessern [3].
Nachhaltiges Reisen und bewusster Konsum
Ein bewusster Blick auf die Herkunft von Lebensmitteln und das Erleben nachhaltiger Landwirtschaft vor Ort gehen Hand in Hand. Wer bei Schau aufs Land reist, kann nicht nur nachhaltig übernachten, sondern auch direkt mit Bäuerinnen und Bauern ins Gespräch kommen – und erfährt so aus erster Hand, was artgerechte Tierhaltung bedeutet.
Wie du zur nachhaltigen Schweinehaltung beitragen kannst
Jede:r von uns kann mit bewussten Entscheidungen dazu beitragen, die Bedingungen in der Schweinehaltung zu verbessern. Schon kleine Veränderungen im Alltag machen einen Unterschied:
- Bewusst konsumieren:
Weniger, aber hochwertiges Fleisch genießen – Qualität statt Masse. - Tierwohl-Labels beachten:
Produkte aus Bio- oder Tierwohlhaltung bevorzugen. - Direkt bei Bäuerinnen und Bauern kaufen:
Regionale Betriebe unterstützen, die auf artgerechte Haltung setzen. - Politisch aktiv werden:
Mehr Förderung für nachhaltige Landwirtschaft fordern.
Ein Wandel in der Schweinehaltung ist möglich – und beginnt mit unseren Entscheidungen beim Einkaufen und auf dem Teller.
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Quellen: